Sonntag, 28. Mai 2017
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Unverstandenes
Unverständliches

Verstand wird überbewertet.



Sonntag, 21. Mai 2017
Abschied
Herzzerreißend, schmerzvoll,
mit heißen Tränen,
geschüttelt und bebend,
qualvoll, wehmütig...
So fühlt sich Abschied an.

Mit knallenden Türen,
fliegenden Tellern,
bösen Worten, Wut, Ärger,
Vorwürfen, funkelnden Blicken...
So fühlt sich Abschied an.

Aus kalten Augen mit kühlen Blicken,
klaren Worten, unmissverständlich,
abgeklärte Gesten,
illusionslos...
So fühlt sich Abschied an.

Unbeantwortet, unerhört,
vergessen, ignoriert,
kalt, stumm, taub,
lähmend leise dahergeschlichen -
So fühlt sich Abschied an...



Mittwoch, 3. Mai 2017
Geist unter Geistern
Der Mann mit Hund
war immer da
in meinen Gedanken
meinen Träumen
wenn ich wach war und
wenn ich schlief.
In meinen Ohren klangen
seine Stimme
seine Worte
seine Ideen
seine Begeisterung.
In meiner Erinnerung
Berührungen
Nähe
Tiefe Blicke
Verbundenheit...

Der Mann mit Hund
war niemals da
in meinem Leben
und ließ mich nicht
in seines.



Am Boden der Dose
Mit dir habe ich sie geöffnet
Diese verfluchte
Büchse der Pandora

Und hinaus entwichen
All diese unsäglichen
Unerwünschten
Furchtbaren Dinge...
Ignoranz
Vernachlässigung
Wortbrüchigkeit
Unzuverlässigkeit
Versprechen ohne Halt...

Nur die kleine Hoffnung
blieb zurück
am Boden der Dose
Arme kleine Hoffnung
Sich festhaltend an jedem
hingeworfenen Brocken
Jedem Strohhalm
Jedem Steinchen

Arme kleine Hoffnung...

Doch weshalb befindet sie
sich in der Büchse der Übel,
wenn sie nicht
das eigentlich größte Übel ist ?
Spielt die Unschuld
und verlängert das Leid...

Es ist Zeit.
Entlass auch sie in die Welt.
Lass sie fahren.



Mittwoch, 27. April 2016
Phantomschmerzen
Draußen scheint die Sonne, und ich zwinge mich hinauszugehen. In meinem Garten blüht alles, was ich im Herbst als Zwiebeln gesetzt hatte, erschlägt mich mit seinen Farben und Linien. Zögerlich sammle ich Zweige und Äste auf, die die letzten Stürme überall verteilt haben. Eigentlich sollte ich mir den Rechen aus der Garage holen, um wirklich alles trockene Gestrüpp zu entfernen. So kann ich nicht mal Rasen mähen.

Aber ich hole ihn nicht. Die größeren Äste werfe ich auf einen Haufen am Bachufer. Denke mir, das blöde Efeu müsste ich auch endlich kurz und klein schneiden, weil es meine Erdbeeren komplett überwuchert.

Aber nicht heute. Mir fehlt die Kraft. Ich sehe, was nicht in Ordnung ist, und ich wüsste sogar, was ich tun könnte, damit es besser aussieht. Aber wen soll das kümmern?

So gehe ich wieder nach drinnen, stehe ein bisschen in der Küche herum, als hätte ich mich darin verlaufen. Setze mich in den Sessel und blättere in einer Zeitschrift, deren Seiten ich eine gefühlte Ewigkeit aufgeschlagen habe, ohne jedoch zu wissen, warum. Was dort geschrieben steht – ich sehe es nicht. Gehe ins Bad und betrachte mein Gesicht eine Zeit lang im Spiegel. Versuche mich anzugrinsen, jämmerliche Grimasse. Will mich am liebsten beschimpfen und trete übereilt die Flucht aus dem Bad an.

Die Treppe hoch, an den Schreibtisch... Während der Rechner hochfährt, sehe ich den Umriss meines Gesichts im schwarzen Bildschirm. Meine eigenen Augen sehen mich an, erst skeptisch, dann verschwommen. In mir drin dieser unförmige Klumpen, in Watte gehüllt und in eine Rettungsdecke verpackt, gibt keine Ruhe, klopft, krampft, schmerzt. Immer noch eine Menge Tränen, die sich ihren Weg über mein Gesicht suchen. Wann hört das endlich auf?

Emotionales Sauwetter. Regen in Strömen. Draußen scheint die Sonne.